von der erfolgten An- kunft des Königs verbrei- tet und Tausende von Menschen auf den Bahn- hofs-Perron geführt, des- sen erst angeordnete Ab- sperrung – wie wir hörten auf Befehl des Königs – aufgehoben worden war. Wer dem hin und wieder gegebenen Winke folgte, konnte gemächlich von dem Perron der Westf. Eisen- bahn aus des seltenen Anblicks genießen Aller der be- deutenden Männer, denen zum großen Teil eine her- vorragende Rolle in den bevorstehenden, und alle tief bewegenden Ereignissen zugetheilt ist: Voran unser grei- ser König (73), Bundeskanzler Bismarck (55), Kriegs- minister Roon (67) und Chef-Stratege Moltke (70). Im Zug war auch noch u.a. Kronprinz Friedrich, der spätere Kaiser Friedrich III. Nach aufgehobener Tafel, zu der auch Staatsminister a.D. Landrat Diedrich von Bodelschwingh und der Chef-Präsident des Appellati- ons-Gerichtes (OLG), Dr. Ludwig Hartmann zugezogen waren, verließ Bismarck zuerst den Speisesaal und begab sich, empfangen von kräftigen Hurrah´s in sein Coupe, dann folgte Graf Moltke, welcher, wenig bemerkt von dem Publikum, eilte, zu dem mit Plänen und Karten bedeckten Tische seines Coupe´s zu kommen. Ein tau- sendstimmiges Hoch war jetzt das Zeichen, dass der König den Perron betreten, und bald darauf zeigte sich seine hohe Gestalt an dem offenen Fenster des Ei- senbahnwaggons, freundlich grüßend unter dem sich immer aufs Neue wieder-holenden und immer begeister- ter anschwellenden Hurrah der tief bewegten Menge.“ Weitere Stationen auf dem Weg zur Front waren Köln und Mainz. Als der am 18. Januar 1871 zum Kaiser gekrönte Wilhelm I. nach achtmonatiger Abwesenheit am 17. März 1871 wieder Berlin erreichte, hatte er einen anderen Rückweg genommen als auf der Hinfahrt. Er fuhr über Saarbrücken, Frankfurt/Main, Weimar und Halle (Saale). Nobelpreisträger und Puppen-Mutter Wilhelm I. war nicht der erste gekrönte oder sonst prominente Gast, der die Vorzüge des Eisenbahn- Knotenpunktes Hamm nutzte und hier zumin- dest den Bahnsteig (Per- ron) betrat oder gleich zu einem Vortrag blieb. Erinnert sei nur an König Friedrich Wilhelm IV. (1856), Nassred Din (Schah von Persien, 1873), die Friedens-Nobelpreis-Träger Dr. Gustav Stresemann (1919) und Aristide Briand (1931), die Reichs-Prä- sidenten Friedrich Ebert (1923) und Reichskanzler Heinrich Brüning (1931), das greise Staatsoberhaupt Paul von Hindenburg (1930); Puppen-Mutter Käthe Kruse (1926) oder die Wissenschaftler Max Planck (1936) oder Rudolf Virchow (1872). NORBERT TEICHERT 24 24